Das Weinberghaus in der Schüttingstraße 13 ist ein authentischer Ort der jüdischen Geschichte und der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft in Varel. Es diente ab 1911 als Wohn- und Geschäftshaus der Familie Weinberg und war von 1937 bis 1942 ein Altenheim für Menschen jüdischen Glaubens.
Das Haus in den kommenden Jahren zu einem außerschulischen Gedenk- und Lernort entwickelt werden soll.
Ausgehend vom Schicksal der Familie Weinberg, soll das Haus
- an die jüdischen Familien Varels erinnern, deren Existenz bis auf das Jahr 1686 zurückgeht
- die menschenverachtende Schreckensherrschaft der Vareler Nationalsozialisten aufzeigen
- zu einem würdigen und mitmenschlichen Zusammenleben mahnen
Das Haus war seit 1911 Wohnort der Familie Weinberg, die dort einen Produktenhandel betrieb. Durch die nationalsozialistischen Drangsalierungen musste das Geschäft aufgegeben werden. Ab 1937 war das Haus ein jüdisches „Altenheim“ für Menschen aus dem gesamten Reichsgebiet, viele davon aus dem benachbarten Ostfriesland. Im Oktober 1941 und Juli 1942 verschleppten die Nationalsozialisten insgesamt 29 Bewohner*innen in Ghettos “im Osten” und nach Theresienstadt, manche von dort aus weiter in Vernichtungslager wie z.B. Auschwitz. Niemand von ihnen überlebte.
Johanne Weinberg war die einzige Überlebende der Familie Weinberg. Sie hatte den nichtjüdischen Automobilkaufmann Hermann Titz geheiratet, was sie vor der Deportation in die Vernichtungslager bewahrte. Das Ehepaar verlies Varel und zog nach Schlesien. Nach dem Ende der NS-Herrschaft kehrte Johanne Titz, geb. Weinberg, nach Varel zurück und konnte das Haus 1954 wieder in Besitz nehmen.