Weinberghaus Varel

Das Weinberghaus in Varel – Jüdische Geschichte erleben

Bei dem Weinberghaus in Varel handelt es sich um das ehemalige Wohn- und Geschäftshaus der Familie Weinberg, das von 1937 bis 1942 als jüdisches Altenheim diente. Bei zwei Deportationen aus Varel wurden 29 Bewohner*innen von den Nationalsozialisten in Ghettos und Vernichtungslager verschleppt – niemand überlebte. Ausgehend vom Schicksal der Familie Weinberg und der Altenheimbewohner möchte der Arbeitskreis an jüdisches Leben in Varel erinnern.



„Bis wir uns wiedersehen!“
Vortrag über die jüdische Kinderverschickung nach Schweden

Mit der zunehmenden Verfolgung der jüdischen Bevölkerung durch die Nationalsozialisten versuchten zahlreiche Eltern zwischen 1938 und 1940, ihre Kinder Sicherheit zu bringen, indem sie ins Ausland geschickt wurden, oft in der Hoffnung, dass sie später wieder vereint werden könnten. Für die meisten Eltern hat sich diese Hoffnung nicht erfüllt, da sie die Verfolgung nicht überlebten.
Annemarie Schrage beleuchtet die „Kinderverschickung“ nach Schweden am Beispiel einer
jüdischen Familie aus Varel.
Der Vortrag findet am 3. November um 19.00 Uhr im Heimatmuseum statt. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.



Die bewegende Geschichte der Geige eines Holocaust-Opfers war Thema eines besonderen Konzertes in der Alten Kirche Osterstraße in Varel. Dr. Roman Salyutov (Klavier), Alexander Lifland (Geige) und Yevgeny Sapozhnikov (Cello) spielten Stücke von Ravel, Mussorgski, Brahms, Gold, Schostakowitsch und Gernsheim. Sie erinnerten damit an den Geiger und Kapellmeister Itzchak Orloff, der ein Opfer der Shoah wurde, seine Geige vor seiner Deportation aber in andere Hände geben konnte. Auf abenteuerliche Weise überstand sie den 2. Weltkrieg und wird nun  verwahrt von Roman Salyutov, Chefdirigent des Sinfonieorchesters Bergisch Gladbach. Mit den Musikstücken erinnerten sie an das Leben und die Musik Orloffs, der erst in Russland, dann in Skandinavien, in Deutschland und schließlich in Frankreich Musikensembles leitete, bevor er während der deutschen Besetzung Frankreichs deportiert wurde. Der Veranstalter, die Volkshochschule Friesland-Wittmund, verzichtete auf Eintrittsgelder und bat um Spenden. Mehr als 500 Euro spendeten die 45 Besucher. Dieses Geld kommt dem Weinberg-Arbeitskreis zugute. Die Spende ist umso willkommener, als die Sanierung des Gebäudes Schüttingstraße 13 voranschreitet und Geld benötigt wird für die Einrichtung einer Dauerausstellung zur Geschichte der Juden varels und der Bewohner des Hauses, das von 1937 bis 1942 als Altenheim für kranke und gebrechliche Jüdinnen und Juden fungierte.